Die Olmützer Dreifaltigkeitssäule (Sloup Nejsvětější Trojice) wird zu den allegorischen Darstellungen der Olmützer Brunnen gezählt. Aufgrund ihrer recht späten Entstehung (1716-1754) gehört diese Olmützer Sehenswürdigkeit zu den jüngsten Beispielen der barocken Pest-, Marien- und Ehrensäulen, aber wegen ihrer künstlerischen Gestaltung, der reichen figuralen Verzierungen und ihrer Maße hebt sie sich deutlich von allen anderen Werken dieser Art ab. Im Jahr 2000 wurde dieses bedeutende Denkmal in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Die Dreifaltigkeitssäule wurde feierlich vom Olmützer Fürstbischof und Kardinal Ferdinand Julius von Troyer geweiht. Somit fand der Jahrzehnte dauernde und mit vielen Schwierigkeiten verbundene Bau einen feierlichen Höhepunkt. Aber der Initiator des Werkes, der Architekt Wenzel Render, der sogar noch vor Baubeginn eine Vielzahl von Hindernissen überwinden musste, erlebte die feierliche Weihe der Säule nicht mehr. Die gewählte Baustelle befand sich nämlich an jeder Stelle, an der ursprünglich der ältere Herkules-Brunnen stand. Außerdem stand dem Bau auch ein Teil des Gebäudes, in dem die Stadtwache untergebracht war, im Weg. Deshalb musste Render den Brunnen auf eigene Kosten deplatzieren und konnte erst dann in einer Tiefe von über 2 m das Fundament für die Säule legen, die insgesamt eine Fläche von knapp 200 m2 einnimmt.
Während der ersten Bauphase und bis zu Renders Tod im Jahre 1733 erreichte das Bauwerk nur die Höhe des ersten Stockwerks, in dem sich eine Kapelle befindet. Außerdem wurden an der Außenwand der Kapelle sechs Reliefs mit Apostel-Halbstatuen angebracht und die Kapelle mit Malereien verziert.
Nach Renders Tod wurde der Bau der Säule von den Steinmetzmeistern Franz Thoneck, Johann Wenzel Rokický und schließlich auch von dessen Sohn Johann Ignatz fortgesetzt. Der Bau wurde hauptsächlich aus Wenzel Renders Nachlass finanziert, der sein gesamtes Vermögen (mit einer beträchtlichen Summe von 11.000 Gulden) für diesen Zweck bestimmt hatte. Die nächste Bauetappe war relativ ruhig und ging voran; aber dann kam 1741 der Krieg und der Einmarsch der preußischen Truppen, wodurch sich der Bau zum ersten Mal massiv verzögerte. Erst 1745 wurden die Bauarbeiten fortgesetzt. Damals wurde ein neuer Vertrag mit dem Steinmetz Augustin Scholtz und dem Bildhauer Andreas Zahner geschlossen. Die vergoldete Figurengruppe der Dreifaltigkeit mit dem Erzengel Michael sowie die Figurengruppe Mariä Himmelfahrt aus vergoldetem Kupferblech an der Spitze der Säule schuf Anfang der 1750er Jahre der Olmützer Goldschmied Simon Forstner. Die Arbeiten wurden im Mai 1754 beendet und die Weihe erfolgte am 9. September.
Auf Höhe des ersten Drittels der Pfeilerschaft befindet sich die Figurengruppe Mariä Himmelfahrt, die von zwei Engeln getragen wird.
Die Protagonisten im unteren Teil der Säule sind wiederum zwei Märtyrer und zugleich Landespatronen: Der hl. Moritz – Schutzpatron Österreichs sowie Fürst Wenzel, der „Erbe der Länder der Böhmischen Krone”. Des Weiteren ist hier auch eine Statue des hl. Florian, des Schutzpatrons gegen Feuer, zu sehen, der auf der Säule das Element Wasser symbolisiert, das auf allen anderen bildhauerischen Arbeiten in Olmütz so präsent ist.